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DIE JUGENDLICHEN VON BAGIRA

Die Gruppe

In Bagira, einem Stadtteil von Bukavu/Kongo, wurde 1999 die Gruppe NOTA BENE' gegründet. Sie besteht aus 35 jungen Männern und jungen Müttern. Die Gruppe kümmert sich um Jugendliche aus Bagira: Sie versucht Jugendliche davon abzuhalten, ihre Schulen zu verlassen, um sich bewaffneten Banden anzuschließen. Sie leistet Aufklärungsarbeit gegen AIDS und Geschlechtskrankheiten, sie kümmert sich um Umweltprobleme und arbeitet an der Verbesserung der Lebensqualität in Bagira. Die Gruppe wird über den Verein Mulihyo' durch einen Entwicklungsberater, einen Soziologen und einen Animateur, der laufend für sie da ist, unterstützt.

Bisher verwirklicht

Die Gruppe unterhält 5 kleine Verkaufskioske und 1 Friseursalon. Laufend kümmert sie sich um die Säuberung der Kanäle in Bagira, wozu sie schon die nötigen Handwerkzeuge hat. Für diese Arbeit wird sie von den Anwohnern bezahlt. Sie hat eine kleine Baumschule angelegt und 1000 Bäume gepflanzt. Zur Sensibilisierung junger Menschen über Aids und Geschlechtskrankheiten, über die Bedeutung des Friedens und über Entwicklungsmöglichkeiten der Region hat sie bisher 8 Konzerte veranstaltet und 6 Theaterstücke aufgeführt.

Problematik der Region

Die aufeinanderfolgenden Kriege von 1996 und 1998 haben in der Region zu einem sozialen Chaos geführt. Eltern können sich aufgrund fehlender Einkommensquellen nicht mehr wie früher um ihre Kinder kümmern, stellen für sie oft kein Vorbild mehr dar. Familien brechen auseinander. Jugendliche verlassen die Schulen, da die Eltern die Schulgebühren nicht mehr bezahlen können. Viele Kinder und Jugendliche haben sich bewaffneten Banden angeschlossen. Direkt in Bagira sind 2 Militäorgarnisonen stationiert und so sind junge Menschen mit dem Ziel in die Armee eingetreten, leicht an Ressourcen zu gelangen, Anteil an materiellen Gütern zu bekommen. Kriminalität macht sich breit, es kommt zu Plünderungen und Vergewaltigungen, bewaffnete Überfälle und Morde nehmen zu.

Vorhaben der Gruppe

NOTA BENE versucht den Auflösungserscheinungen etwas entgegenzusetzen. Durch die Förderung von einkommensschaffenden Aktivitäten möchten sie Jugendlichen andere Lebensmöglichkeiten aufzeigen. Konkret hat die Gruppe folgendes vor: -Aktivitäten mit kleinen Geschäften (Verkaufskiosken, Friseursalons, Anbau/Verkauf von Gemüse und Obst, etc.) sollen verstärkt werden. -Veranstaltungen zur Sensibilisierung für Frieden, den Kampf gegen Aids und Geschlechtskrankheiten sowie von Umweltfragen sollen durchgeführt und begleitet werden. Die Gruppe möchte zunächst 24 Jugendlichen, die sich schon im Straßenhandel versucht haben, mit einem Kredit von jeweils 50$ die Chance geben, ihr Geschäft' auf eine sichere Basis zu stellen. Die Kredite müssen in 10 Monatsraten zurückgezahlt werden. Hiermit können dann Kredite für 17 weitere Jugendliche finanziert werden. Nach Abschluss der Zusammenarbeit mit Ushirika hat die Gruppe mit den Rückzahlungen dann ein Kapital, um selbst weiter arbeiten zu können. Die Eigenbeteiligung der Jugendlichen besteht aus ihrem kleinen Handel, den sie einbringen. NOTA BENE erhält Beiträge und Zuschüsse vom Verein Mulihyo'. 41 Jugendliche hätten die Chance, ihre Schulgebühren regelmäßig bezahlen zu können, ihre Familien könnten wieder ein Gleichgewicht finden.

Empfehlungen von Ushirika

NOTA BENE braucht ein Grundkapital, um jungen Menschen eine echte Chance zu ermöglichen. Ushirika begleitet die Gruppe zu Anfang und hilft bei der Sicherstellung der Kredite. Später kann die Gruppe mit dem Kapital weitere Initiativen unterstützen. Die Gruppe kann damit einen Beitrag zur Beendigung des Phänomens Kindersoldaten' und Straßenkinder' und zur Verminderung der Kriminalität in der Region leisten. Ushirika empfiehlt die Unterstützung und bittet ProKivu zur Bereitstellung der erforderlichen Mittel.


Budget der Unterstützung durch ProKivu

Akteure                                        50 $ x 24 = 1.200 $

Beratung durch Ushirika                                   180 $

Verwaltungskosten                                            120 $

Gesamtbudget                                               1.500 $


Überweisung

ProKivu hat  die angeforderten 1.500,00 $ nach Bukavu überwiesen.

Besuch des Projekts

Im Sommer (Anfang Juli) reisten zwei Vertreter von ProKivu in den Kivu, um sich ein Bild vom Fortgang der Zusammenarbeit zu machen. Sie hatten intensive Gespräche mit Ushirika und dem Berater vor Ort. Vor allem konnten sie die Projekte besuchen und mit den Menschen der Projekte sprechen. 

Die Gruppe Notabene kümmert sich in Bagira, einem Vorort von Bukavu, um Lebenschancen von Jugendlichen. Ziel ist es, den Jugendlichen zu einer vernünftigen Beschäftigung zu verhelfen. Die Gruppenmitglieder haben in Bagira eine völlig verstopfte, teilweise schon verschüttete Kanalisation aus belgischen Kolonialzeiten freigelegt - eine öffentliche Entsorgung gibt es seit Jahrzehnten nicht. 


Die herausbrachte Erde wird jetzt von Anwohnern als Dünger auf die Gärten verteilt. Dann unterhält die Gruppe eine Reihe kleiner Verkaufsstände und einen Friseursalon (unter freiem Himmel). Mit dem Profit finanzieren die Jugendlichen ihr Schulgeld. Jetzt soll im Innenstadtbereich von Bagira ein fester Kiosk eingerichtet werden. Die Stadt hat dies Vorhaben schon genehmigt. Weiter versuchen die Jugendlichen durch kleine Theateraufführungen und Musikdarbietungen auf SIDA (AIDS) und auf Umweltprobleme aufmerksam zu machen.

Die Unterstützung von ProKivu ist schon auf die Jugendlichen der Gruppe verteilt worden, damit auch diese jetzt auch über einen Kleinhandel oder ein kleines Gewerbe ihr Schulgeld finanzieren und eventuell sogar ihre Familien unterstützen können.

Kleiner Verkaufsstand Jugendlicher am Straßenrand -


Das Projekt hat erst angefangen. Und so bleibt hier noch viel Beratungs- und Betreuungstätigkeit durch Ushirika zu leisten.

1.Bericht
Zu Beginn der Aktivitäten hat man in einer Versammlung evaluiert, welche Jugendliche sich mit der Gruppe wirklich identifizieren und was sie bisher verwirklicht haben. Dann wurde den Jugendlichen in 2 Veranstaltungen das System eines "rotierenden Kredites" erläutert.

24 Jugendliche haben dann für ihre Kleinaktivitäten jeweils einen Kredit von 50$ bekommen. Damit richteten sie sich Friseursalons, kleine Verkaufsläden, kleine Holzkohlengrills oder Verkaufsstände ein (bspw. für Zuckerrohr, Brennholz, Bananen, Brötchen). Den Kredit müssen sie monatsweise mit 5 $ zurückzahlen.

Die Eigenbeteiligung der Jugendlichen bestand aus dem Platz ihres Verkaufsstandes/Salons, einem kleinen eigenen Anfangskapital, aus Kleinmaterialien wie bspw. leeren Säcken, kleinen Regalen, Schüsseln, einigen Möbeln.

In der kurzen Zeit kann man schon auf einige Erfolge verweisen:

  • In Bagira haben sich 2 Friseursalons und 2 Verkaufskioske behauptet.

  • 6 Mädchen-Mütter, die früher des Nachts in den Bars "anschaffen" gingen, um das eigene und das Leben ihrer Kinder zu sichern, leben jetzt vom Gewinn ihrer kleinen Verkaufsstände.

  • 3 Jungen, die sich früher regelmäßig der Armee oder bewaffneten Gruppen angeschlossen haben, sind diesen Gruppen 9 Monate ohne Unterbrechungen ferngeblieben.

  • Aus den ersten Kreditrückzahlungen konnten 6 weitere Mitglieder Unterstützungen erhalten. Insgesamt konnten man bisher 30 Jugendlichen mit Krediten helfen.

  • 15 Jugendliche sind durch ihr kleines Geschäft jetzt in der Lage, ihr Schulgeld selbst zu bezahlen.

  • Andere Jugendliche lernen schon das Frisieren in den Friseursalons von Nota Bene.



Allerdings hat es auch eine Reihe von Schwierigkeiten gegeben:

  • Zeitweise wurde Bagira nicht mit Strom versorgt (Problem für die Friseursalons).

  • Der Rückzahlungsrhythmus der ersten Kreditempfänger kam nur schleppend in Gang. Dies bereitete denjenigen Probleme, die darauf warten, ebenfalls in den Genuss von Krediten zu kommen.

  • Das Interesse vieler Jugendlicher, auch der Gruppe Nota-Bene beizutreten, übersteigt die Möglichkeiten der Gruppe.


Zu den Finanzen: 
Das Unterstützungsbudget ist so gut wie verbraucht: 

  • 1.200 $ wurden an die ersten 24 Jugendlichen mit je 50$ vergeben

  • 180 $ bekam Ushirika für ihre Beratungstätigkeiten

  • 105,47 $ wurden für Verwaltungskosten ausgegeben (Briefmarken, Fax, Überweisungsgebühren, etc.)

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