ZWISCHENBERICHT ÜBER DAS PROJEKT KASHOZI VOM 28.02.2020
von Innocent Balagizi, OCEK
Gekürzte Übersetzung: Elisabeth Fries
„Projekt zur Unterstützung der Landwirtschaft und Tierzucht zur Verbesserung der Ernährungssicherheit vulnerabler Haushalte in der Gegend von Kashozi, Kreis Kaziba, Bezirk Walungu“
Fördersumme: 3313 US$
Beginn: Oktober 2019
Laufzeit: 1 Jahr
Es handelt sich um ein erstes Projekt im Hochland von Süd-Kivu, dessen Bevölkerung unter dem Krieg gelitten hat. Die Ernährung soll vielseitiger werden, wertvolle Gemüse sollen Eingang in den Markt finden (Erbsen, Tomaten, Kohl, Gewürze). Die Fruchtbarkeit der Felder und Gärten soll verbessert werden durch Herstellung von organischem Dünger. Die TeilnehmerInnen sollen ermutigt werden, sich auf ein Rotationssystem mit Ziegen einzulassen, was die Solidarität und den sozialen Zusammenhalt stärken soll, mit dem Ziel, Hunger und Armut zu bekämpfen.
In der Projektplanung vorgesehen ist eine Zielgruppe von einhundert Personen, die in Seminaren zu folgenden Themen geschult werden sollen: Herstellung von Kompost; Ernährungssicherheit und die Produktion von Gemüse im familiären Anbau; Pflanzenmedizin in der Ziegenhaltung.
40 Ziegen werden unter die TeilnehmerInnen verteilt; nach jedem Wurf werden junge Ziegen im Rotationsverfahren verteilt, bis alle ein Tier erhalten haben. Das Projekt stellt den Einkauf von Gemüsesamen und die Begleitung bei der Aussaat und dem weiteren Wachstum bis zur Ernte sicher.
Dem Zwischenbericht vom 28.02.2020 ist zu entnehmen, dass es folgende Entwicklungen gab:
a. Food for the Hungry International (FHI) ist neu in die Gegend gekommen und hat eine Partnerschaft mit der Verwaltung von Kaziba begonnen, um das kommunale Anbaugebiet von Luzinzi zu bestellen, wobei die privaten Nutzer vertrieben und ihrer Anbauflächen beraubt wurden. Kurz gesagt, FHI hat die Nahrungsmittelunsicherheit im ländlichen Kaziba erhöht;
b. FHI hat begonnen, die armen Frauen für ihr Projekt zu nutzen, unter dem Motto „Lebensmittel gegen Arbeit“, und sie so dem kollektiven Gedanken zu entfremden;
c. Der mwami (der lokale König) hat es als Ziel ausgegeben, die Versorgung mit Nahrungsmitteln wiederherzustellen und die lokale Produktion voranzutreiben;
d. Die Periode vom November 2019 bis Februar 2020 war von sintflutartigen Regenfällen geprägt, die die landwirtschaftlichen Abläufe beeinträchtigt haben.
Das Projekt wurde an die Herausforderungen angepasst. An Aktivitäten wurden durchgeführt:
- Am 14.12.2019 in der ev. Kirche von Kashozi: Ein Seminar für 80 Personen zum Thema
„Ernährungssicherheit und Gemüseproduktion im familiären Anbau“.
- Zehn Sorten Samen wurden gekauft und unter die Teilnehmerinnen verteilt (Tomate, Zwiebel,
Kohl, Aubergine, Amaranth Inka, roter Amaranth, roter Rettich, Fenchel, rote Bete und
Hibiscus;
- OCEK hat ein Gelände für die Vermehrung der Samen zur Verfügung gestellt;
- Seit dem 15.01.2020 erfolgte die Verteilung von 20 Ziegen an 20 Personen. Weitere 20 Ziegen
sollen am 07.03.2020 verteilt werden. Die zeitversetzte Verteilung soll die Begleitung während
der Rotation erleichtern.
- Am 27.02.2020 nahmen 15 Frauen und 2 Männer an einem Seminar über Anbautechniken,
Bodenschutz und Erosionsschutz teil. Sie sind damit Bezugspersonen für die Ausbilder.
Außerdem erwähnt der Bericht ein Seminar vom 27.-29.01.2020 mit 25 Teilnehmern im ISP Kaziba, das dem Training of Trainers dient, das aber nicht Bestandteil des Projektvertrags (Lettre d‘Accord vom 01.10.2019) ist: „Themenbereich Ernährungssicherheit (richtige Ernährung, Schutz von Anbau-flächen, Haustierhaltung)“.
Erfolge:
a. Drei junge Frauen mit höherem Schulabschluss und einer Ausbildung in Fragen der Ernährung haben sich nach dem Seminar bereit erklärt, arme Familien zu begleiten, um die Ernährungs-sicherheit voranzubringen.
b. Die familiären Gärten entwickeln sich und enthalten eine Reihe neuer Gemüsesorten, darunter „Amaranth Inca“. Die Anpflanzung von Hibiscus gehört in Kashozi dazu, und alte Sorten wie die schwarze Morelle. Aus Hibiscus wird roter Tee hergestellt.
c. Ein lokaler Ökonom hat zugestimmt, sein Erbteil von 1 Hektar Ackerland für den experimentellen Anbau von Zwiebeln und Tomaten zur Verfügung zu stellen, im Hinblick auf die Vermarktung.
Hindernisse:
a. FHI hat durch sein Programm der Nahrungsmittelhilfen Hunderte von Landfrauen von ihrem familiären Anbau abgebracht. Dies hat die Mangelernährung verstärkt, wie in den Jahren 1995-2007 in Katana und Walungu (bis sich die Bevölkerung dort dessen bewusst geworden ist);
b. Die Menschen von Kaziba sind nur am Sonntag zu Versammlungen bereit, da sie nur an diesem Tag frei hätten. In der Tat arbeiten sie unter der Woche für Lebensmittel oder Cash;
c. Die Malaria hat sich neu in den Bergen von Kaziba ausgebreitet (1900 – 2100 m ü.d.M.) Einige Familien haben darunter mehr oder weniger lange Zeit gelitten. Es wurde damit begonnen, Artemisia annua anzubauen, als Antwort auf die Malaria.
Weiterer Projektverlauf:
01.-09.03.2020 Verteilung von 20 Ziegen
09.-18.03.2020 Seminar: Produktion von Dünger
18.03.-30.06.20 Begleitung bei der Anwendung der gelernten Techniken
Juli – Dez. 2020 Begleitende Projektauswertung
Schlussfolgerung:
Das Projekt ist – trotz der Herausforderungen – ein gutes und kann dazu beitragen, die landwirtschaftlichen Praktiken in Kashozi / Kaziba zu erneuern. Das Ziel ist die Verbesserung der Ernährung in den Familien der TeilnehmerInnen und die Produktion für den (lokalen) Markt.
Danksagung
OCEK dankt den Mitgliedern von ProKivu e.V. für ihr Engagement zur Verbesserung der Lebensumstände der Ärmsten in einem Gebiet, wo die Regierung zu wünschen übrig lässt.
Kaziba, den 28.02.2020
Innocent Balagizi